Metall-Polymer-Verbundgleitbuchsen, wartungsfrei
Merkmale
Wartungsfreie Gleitbuchsen werden für drehende, oszillierende und lineare Bewegungen eingesetzt. Diese Gleitlager sind Lager für kleinste radiale oder axiale Bauräume. Diese Produkte gibt es als Buchsen und Bundbuchsen. Die Buchsen sind in metrischen Abmessungen und in Zollmaßen erhältlich. Sie werden aus einem Bandabschnitt gerollt und besitzen über die ganze Lagerbreite eine Stoßfuge.
Die Gleitbuchsen werden entweder mit Stahlrücken oder mit Bronzerücken geliefert. Lager mit Bronzerücken sind weitgehend korrosionsbeständig, sehr gut wärmeleitfähig und antimagnetisch.
ACHTUNG
Sollen die Gleitbuchsen im Bereich Aerospace oder in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie eingesetzt werden, bitte beim Ingenieurdienst von Schaeffler rückfragen!
Wartungsfreies Gleitlagermaterial
Für wartungsfreie Metall-Polymer-Verbundgleitlager von Schaeffler wird das Gleitmaterial E40 und E40-B verwendet. Basis des Trockenschmierstoffs ist Polytetrafluorethylen PTFE, in das chemisch nicht reaktionsfähige Zusatzstoffe eingebettet sind.
Bei dem dreischichtigen Werkstoff ist auf einem Stahl- oder Bronzerücken eine poröse Zinn-Bronze-Gleitschicht aufgesintert, deren Poren von der darüber liegenden Einlaufschicht gefüllt sind, siehe Tabelle, ➤ Bild und ➤ Bild. Die Einlaufschicht ist ein Kunststoff‑Verbundstoff aus PTFE und Zusatzstoffen.
Gleit- und Einlaufschicht
E40, E40-B
Chemisches Element | Massenanteil | Schichtdicke | ||
---|---|---|---|---|
w | ||||
% | mm | |||
Gleitschicht | Einlaufschicht | Gleitschicht | Einlaufschicht | |
Molybdändisulfid MoS2 | ‒ | max. 8 | 0,2 – 0,4 | 0,01 – 0,05 |
Polytetrafluorethylen PTFE | ‒ | 80 – 86 | ||
Füllstoffe | max. 5,5 | max. 19 | ||
Zinn Sn | 7 – 12 | ‒ | ||
Kupfer Cu | Rest | ‒ |
Wartungsfreies Gleitlagermaterial E40





Wartungsfreies Gleitlagermaterial E40-B




Beständigkeit des Gleitlagermaterials
Die Beständigkeit des Materials E40 hängt von den chemischen Eigenschaften der einzelnen Schichten ab:
- Das Material E40 ist beständig gegenüber Wasser, Glykolen und vielen Mineral- und Syntheseölen.
- Die verzinnte Stahloberfläche schützt in den meisten Fällen ausreichend vor Korrosion.
- Bei dem Material E40-B ist der Bronzerücken zusätzlich beständig gegenüber Wasserdampf und Seewasser.
ACHTUNG
Gegen saure (pH < 5) und alkalische Medien (pH > 9) ist das Material E40 nicht beständig! Gegen oxidierende Säuren und Gase wie freie Halogenide, Ammoniak oder Schwefelwasserstoff ist der Bronzerücken von E40-B nicht beständig, besonders wenn diese Gase feucht sind!
Technische Daten für E40
Die Gleitschicht E40 ist wartungsfrei. Sie kann für drehende und oszillierende Bewegungen und für kurzhubige Linearbewegungen eingesetzt werden.
Der verschleißarme Werkstoff hat gute Gleiteigenschaften (kein Stick-Slip-Effekt), einen niedrigen Reibungskoeffizienten und ist chemisch weitgehend beständig. Er nimmt kein Wasser auf (ist weitgehend quellbeständig), neigt nicht zum Verschweißen mit Metall und eignet sich auch für den hydrodynamischen Betrieb.
Die wartungsfreien Gleitlagermaterialien E40 und E40-B haben folgende mechanische und physikalische Eigenschaften, siehe Tabelle.
Eigenschaften von E40 und E40-B
Eigenschaft | Belastung | ||
---|---|---|---|
Maximaler pv-Wert | Dauerbetrieb | pv | 1,8 N/mm2 · m/s |
kurzzeitig | 3,6 N/mm2 · m/s | ||
Zulässige spezifische Lagerbelastung | statisch | pmax | 250 N/mm2 |
rotierend, oszillierend | 140 N/mm2 | ||
Zulässige Gleitgeschwindigkeit | Trockenlauf | vmax | 2,5 m/s |
hydrodynamischer Betrieb | >2,5 m/s | ||
Zulässige Betriebstemperatur | ϑ | –200 °C bis +280 °C | |
Wärmeausdehnungskoeffizient | Stahlrücken | αSt | 11 · 10–6 K–1 |
Bronzerücken | αBz | 17 · 10–6 K–1 | |
Wärmeleitzahl | Stahlrücken | λSt | >42 Wm–1K–1 |
Bronzerücken | λBz | >70 Wm–1K–1 | |
Bezogener elektrischer Widerstand | Rbez min | >1 Ω · cm2 |
Abdichtung
Die Gleitlager sind nicht abgedichtet, sie können aber durch vorgeschaltete Dichtungen gegen das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit geschützt werden.
Schmierung
Gleitlager mit Gleitschicht E40 enthalten Trockenschmierstoffe und müssen deshalb nicht geschmiert werden.
Als Korrosionsschutz der Gegenlauffläche oder zur einfachen Abdichtung gegen Schmutz kann geschmiert werden. Es sollte aber vorher geprüft werden, ob in solchen Fällen die Verwendung eines korrosionsgeschützten Werkstoffes der Gegenlauffläche oder eine andere Abdichtung der Lagerstelle vorteilhafter ist.
In bestimmten Anwendungsfällen kann die Gleitschicht E40 in flüssigen Medien betrieben werden. Dabei kann sich die Gebrauchsdauer durch verbesserte Wärmeabfuhr erheblich verlängern.
ACHTUNG
Die Verträglichkeit der Medien mit der Gleitschicht E40 ist zu prüfen! Zur weiterführenden Beratung sollte deshalb der Ingenieurdienst von Schaeffler hinzugezogen werden!
Schmierstoffe
Öl- und Fettschmierung, selbst in kleinsten Mengen, behindern den Materialübertrag in der Einlaufphase.
Schmierfett und kleinere Ölmengen vermengen sich im Laufe der Zeit mit dem Abrieb und bilden eine Paste, die den Verschleiß fördert. Festschmierstoffe wie Zinksulfid, Molybdändisulfid oder ähnliche Fettzusätze sind nicht erlaubt, weil sie diese Pastenbildung verstärken.
Nachschmierung
Ist in Ausnahmefällen Fettschmierung nicht zu vermeiden, sind die Lager periodisch nachzuschmieren. Beim Nachschmieren wird verbrauchtes Schmierfett durch frisches Fett ersetzt. Gleichzeitig spült das Schmierfett Abrieb und Verunreinigungen aus dem Lager.
ACHTUNG
Bei periodischer Nachschmierung wird die Bildung einer Paste aus Abrieb und Verunreinigung vermieden!
Betriebstemperatur
Die zulässige Betriebstemperatur für wartungsfreie Metall-Polymer-Verbundgleitlager liegt zwischen –200 °C und +280 °C.
ACHTUNG
Die Einlauf- und Gleitschicht kann in einigen Mineralölen bei Temperaturen über +100 °C aufquellen! Dies könnte zum Klemmen des Lagers führen!
Abhilfe schafft eine Vergrößerung des Lagerspiels, da andere Eigenschaften der Gleitschicht E40 nicht beeinflusst werden!
Nachsetzzeichen
Nachsetzzeichen der lieferbaren Ausführungen, siehe Tabelle.
Lieferbare Ausführungen
Nachsetzzeichen | Beschreibung | Ausführung |
---|---|---|
E40 | wartungsfreie Gleitschicht, mit Stahlrücken | Standard |
E40-B | wartungsfreie Gleitschicht, mit Bronzerücken |
Konstruktions- und Sicherheitshinweise
Zusätzlich zu den hier beschriebenen Konstruktions- und Sicherheitshinweisen sind die Hinweise in den Technischen Grundlagen zu beachten:
- Theoretisches Lagerspiel bei Metall-Polymer-Verbundgleitbuchsen
- Gestaltung der Lagerung
- Empfohlene Einbautoleranzen
- Fluchtungsfehler bei Gleitbuchsen sowie Kantenbelastung bei Metall-Polymer-Verbundgleitbuchsen
- Einpressen der Buchsen.
ACHTUNG
Gleitbuchsen nicht für räumliche Einstellbewegungen einsetzen! Eine Schiefstellung der Welle reduziert die Gebrauchsdauer!
Reibung
Die Gleitbewegungen sind ruckfrei.
Die Reibung bei einem Gleitlager wird beeinflusst durch:
- Rautiefe der Gegenlauffläche
- Werkstoff der Gegenlauffläche
- Spezifische Lagerbelastung
- Gleitgeschwindigkeit
- Betriebstemperatur
- Bis etwa +100 °C sinkt der Reibungskoeffizient geringfügig gegenüber dem Wert bei Raumtemperatur.
- Über +100 °C kann der Reibungskoeffizient bis zu 50% über dem Wert bei Raumtemperatur liegen.
Reibverhalten
Bei hoher spezifischer Lagerbelastung und niedriger Gleitgeschwindigkeit ist der Reibungskoeffizient kleiner. Die angegebenen Reibungskoeffizienten gelten für den eingelaufenen Zustand, siehe Tabelle.
Reibungskoeffizient
bei Gleitschicht E40
Spezifische Lagerbelastung | Gleitgeschwindigkeit | Reibungskoeffizient | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
p | v | μ | ||||||
N/mm2 | m/s | |||||||
250 | bis | 140 | ≦ | 0,001 | 0,03 | |||
140 | bis | 60 | 0,001 | bis | 0,005 | 0,04 | bis | 0,07 |
60 | bis | 10 | 0,005 | bis | 0,05 | 0,07 | bis | 0,1 |
10 | bis | 1 | 0,05 | bis | 0,5 | 0,1 | bis | 0,15 |
≦ | 1 | 0,5 | bis | 2 | 0,15 | bis | 0,25 |
Lagerreibmoment
Die Berechnung des Lagerreibmoments sowie der typische Verschleißverlauf sind in den Technischen Grundlagen angegeben.
Einlaufvorgang
Beim Einlaufvorgang wird die Einlaufschicht teilweise auf die Gegenlauffläche übertragen, ➤ Bild:
- Unebenheiten werden ausgeglichen.
- Es bildet sich eine Lauffläche mit einem kleinen Reibungskoeffizienten, der sich günstig auf das Betriebsverhalten auswirkt.
- Nach dem Einlaufen sind Teile der porösen Bronzeschicht als einzelne Flächen unterschiedlicher Größe auf der Gleitschicht zu erkennen, ➤ Bild. Das zeigt, dass das Lager einwandfrei arbeitet.
Materialübertrag beim Einlaufen



Typischer Verschleißverlauf der Gleitschicht E40




Betriebsverhalten
Nach dem Einlaufen verläuft der Verschleiß bei wartungsfreien Gleitlagern linear, ➤ Bild.
Typisches Betriebsverhalten über die Gebrauchsdauer



Dimensionierung und Lebensdauer
Die Dimensionierung der Gleitbuchsen ist in den Technischen Grundlagen zusammengefasst.
Abhängig davon, ob das Lager dynamisch oder statisch belastet wird, sind zu prüfen:
- Statische Tragsicherheit S0
- Maximal zulässige spezifische Lagerbelastung p
- Maximal zulässige Gleitgeschwindigkeit v
- Maximale spezifische Reibenergie pv.
ACHTUNG
Die Lebensdauer lässt sich unter Einhaltung des Gültigkeitsbereiches berechnen.
Betriebsbedingungen
Bestimmte Betriebsbedingungen können die Lebensdauer verkürzen oder verlängern, siehe Tabelle. Sollen die Gleitlager unter solchen Bedingungen eingesetzt werden, bitte beim Ingenieurdienst von Schaeffler rückfragen.
Richtwerte
Betriebsbedingung | Lebensdauer von E40 Lh |
---|---|
% | |
Trockenlauf, zeitweilig aussetzend | 200 |
Abwechselnd Trockenlauf und im Wasser laufend | 20 |
Im Wasser laufend | 200 |
Dauerbetrieb in flüssigen Schmiermitteln | 300 |
Dauerbetrieb in Schmierfetten | 50 – 150 |
Berechnungsbeispiel Bundbuchse EGF30260-E40
Die Berechnung der Lebensdauer der Bundbuchse erfolgt aufgrund der Gleitschicht E40. Für Bundbuchsen muss sowohl für die radiale Gleitfläche als auch für die axiale Gleitfläche (Bund) die Lebensdauer geprüft werden.
Gegeben
Zur Berechnung der Lebensdauer sind gegeben:
- Lagerung einer Extruderwelle
- Welle und axiale Anlauffläche geschliffen (unlegierter Stahl, Rautiefe Rz 2)
- Punktlast (drehende Welle, stehende Buchse).
Betriebsparameter
Lagerbelastung | Fr | = | 14 000 N |
Fa | = | 3 000 N | |
Betriebsdrehzahl | n | = | 25 min–1 |
Betriebstemperatur | ϑ | = | +35 °C |
Lagerdaten
Bundbuchse | = | EGF30260-E40 | ||
| dynamische Tragzahl | Cr | = | 92 400 N |
Ca | = | 35 200 N | ||
Innendurchmesser | Di | = | 30 mm | |
Außendurchmesser des Bundes | Dfl | = | 42 mm | |
Gleitwerkstoff | E40 |
Gesucht
- Lager mit der geforderten Lebensdauer Lh ≧ 500 h.
Zulässige Belastungen prüfen
Bei Bundbuchsen muss sowohl für die radiale Gleitfläche als auch für die axiale Gleitfläche (Bund) die Lebensdauer geprüft werden.
ACHTUNG
Die Gültigkeit für die zulässigen Belastungen und Gleitgeschwindigkeiten ist zu prüfen, da nur innerhalb von diesem Bereich eine sinnvolle Lebensdauerberechnung möglich ist!
Spezifische Lagerbelastung
Die spezifische Lagerbelastung mit Hilfe des spezifischen Belastungskennwerts K berechnen und auf Gültigkeit prüfen.Radialer Anteil bei Bundbuchsen:




Gleitgeschwindigkeit bei Drehbewegung
Die Gleitgeschwindigkeit mit Hilfe des Innendurchmessers Di oder des Flanschdurchmessers Dfl berechnen und auf Gültigkeit prüfen.Radiale Gleitfläche:




Spezifische Reibenergie pv
Die spezifische Reibenergie pv auf Gültigkeit prüfen.Radialer Anteil bei Bundbuchsen:


Lebensdauerformel ermitteln
Für die Berechnung der Lebensdauer muss die gültige Lebensdauerformel gewählt und anschließend korrigiert werden.
Wahl der gültigen Lebensdauerformel
Für wartungsfreie Gleitlager gilt:
Korrekturfaktoren, abhängig von der Lagerart
Die für das Gleitlagermaterial E40 benötigten Korrekturfaktoren sind aus der Matrix zu wählen und die Lebensdauerformel entsprechend zu korrigieren.
Baureihe | Gleitschicht | Bewegung | Korrekturfaktoren | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
fp | fv | fpv | fpv* | fϑ | fR | fW | fA | fB | fL | fα | fβ | fHz | |||
EGF | E40 | rotativ | ■ | ■ | ■ | ‒ | ■ | ■ | ■ | ■ | ‒ | ‒ | ‒ | ‒ | ‒ |
Korrigierte Lebensdauerformel

Lebensdauer berechnen
Die Werte für die Korrekturfaktoren der korrigierten Lebensdauerformel sind den Diagrammen zu entnehmen. Der spezifische Gleitlagerfaktor KL = 1 000.
Korrekturfaktoren
Korrekturfaktor | Wert | |
---|---|---|
Gleitfläche | ||
radial | axial | |
Last fp | 1 | 1 |
Gleitgeschwindigkeit fv | 1 | 1 |
Reibenergie fpv | 0,96 | 0,98 |
Temperatur fϑ | 1 | 1 |
Rautiefe fR | 0,97 | 0,97 |
Werkstoff fW | 0,5 | 0,5 |
Umlaufverhältnis fA | 1 | 1 |
Lebensdauer Lh
Die Lebensdauer für die radiale Gleitfläche ergibt sich aus:

Ergebnis
Die nominelle Lebensdauer wird durch die radiale Gleitfläche bestimmt. Die Gesamtlebensdauer beträgt somit 560 h. Die gewählte Bundbuchse erfüllt die geforderte Lebensdauer Lh ≧ 500 h.
Hydrodynamischer Betrieb
Metall-Polymer-Verbundgleitlager mit der Gleitschicht E40 lassen sich unter hydrodynamischen Bedingungen betreiben. Dabei sind höhere Umfangsgeschwindigkeiten als bei Trockenlauf zulässig.
Nach Erreichen der Übergangsdrehzahl herrscht reine Flüssigkeitsreibung. Dies ermöglicht einen verschleißfreien Betrieb.
Unterhalb der Übergangsdrehzahl im Mischreibungsbereich wird die selbstschmierende Wirkung der Gleitschicht ausgenutzt.
ACHTUNG
Für hydrodynamischen Betrieb mit der Gleitschicht E40 sollte die Rautiefe Rz der Gegenlauffläche kleiner sein als die kleinste Schmierfilmdicke bei Flüssigkeitsreibung!
Schaeffler bietet das Berechnen hydrodynamischer Zustände bei Gleitlagern als Service an!
Berechnung
Für die Berechnung hydrodynamischer Zustände sind folgende Angaben notwendig:
- Belastung
- Drehzahl
- Durchmesser der Gehäusebohrung dG mit Toleranz
- Durchmesser der Welle dW mit Toleranz
- Buchsenbreite B
- Viskosität der Flüssigkeit bei Betriebstemperatur.
Gestaltung der Gegenlaufflächen
Welle und Gegenlauffläche der Lagerung müssen entsprechend folgender Vorgaben ausgeführt werden.
Die Wellen oder Teile der Gegenlaufflächen sind anzufasen und alle scharfen Kanten sind zu verrunden. Dies ermöglicht eine einfachere Montage und verhindert Beschädigungen an der Gleitschicht.
Maßnahmen
Die Gegenlauffläche ist grundsätzlich breiter auszuführen als das Lager, damit sich keine Absätze in der Gleitschicht bilden.
Die optimale Gebrauchsdauer wird erreicht bei einer Rautiefe der Gegenlauffläche von Rz 2 bis Rz 3:
- Beim Trockenlauf der Gleitschicht E40.
ACHTUNG
Sehr kleine Rautiefen erhöhen die Gebrauchsdauer nicht, größere Rautiefen senken sie deutlich!
Oberflächengüte
Geschliffene oder gezogene Oberflächen sind als Gegenlauffläche zu bevorzugen. Feingedrehte oder feingedreht rollierte Oberflächen, auch mit Rz 2 bis Rz 3, können größeren Verschleiß verursachen, da beim Feindrehen wendelförmige Fertigungsrillen entstehen.
Sphäroguss GGG hat ein offenes Oberflächengefüge und ist deshalb auf Rz 2 oder besser zu schleifen.
Der Drehsinn von Gusswellen in der Anwendung sollte dem Drehsinn der Schleifscheibe entsprechen, da in der entgegengesetzten Drehrichtung mit größerem Verschleiß zu rechnen ist, ➤ Bild.
Schleifen einer Gusswelle


in der Anwendung ·


beim Schleifen
Wärmeabfuhr
Auf eine einwandfreie Wärmeabfuhr ist zu achten:
- Liegt hydrodynamischer Betrieb vor, so transportiert überwiegend die Schmierflüssigkeit die Wärme ab.
- Bei wartungsfreien Gleitlagern wird die Wärme durch das Gehäuse und die Welle abgeführt.
Schutz gegen Korrosion
Eine Korrosion der Gegenlauffläche wird durch Abdichtung oder Verwendung von korrosionsbeständigem Stahl verhindert. Alternativ lassen sich geeignete Oberflächenbehandlungen durchführen.
Tribokorrosion
Aufgrund der standardmäßigen Zinnschicht tritt zwischen dem Stahlrücken des Gleitlagermaterials und dem Gehäuse nur selten Tribokorrosion auf. In solchen Fällen wirken galvanische Schutzschichten verzögernd.
Elektrochemische Kontaktkorrosion
Unter ungünstigen Bedingungen können sich galvanische Zellen (Lokalelemente) bilden, die die Gebrauchsdauer durch Korrosion des Stahles senken. Dies sollte bereits bei der Konstruktion geprüft und durch Versuche geklärt werden. Im Zweifel bitte beim Ingenieurdienst von Schaeffler rückfragen.
Bearbeiten der Gleitlager
Metall-Polymer-Verbundgleitlager lassen sich spanend und spanlos bearbeiten, zum Beispiel kürzen, bohren oder biegen.
Vorgehensweise:
- Die Gleitlager von der Gleitschicht-Seite her trennen, denn der Grat, der beim Trennen entsteht, stört an der Lauffläche
- Lagerelemente anschließend reinigen
- Blanke Stahlflächen wie Schnittkanten vor Korrosion mit Öl oder galvanischen Schutzschichten schützen.
ACHTUNG
Beim Galvanisieren mit hohen Stromdichten oder langen Beschichtungszeiten sind die Gleitschichten abzudecken, damit Ablagerungen verhindert werden!
Die Bearbeitungstemperatur darf +280 °C bei der Gleitschicht E40 nicht überschreiten, da ansonsten die Gesundheit gefährdet wird!
Alternative Verbindungstechniken
Wenn der Presssitz der Buchse nicht ausreicht kann die Buchse durch zusätzliches Verkleben gesichert werden.
ACHTUNG
Klebstoff darf nicht auf die Einlauf- oder Gleitschicht gelangen!
Bei der Verwendung von Klebstoff ist immer Auskunft bei den Klebstoffherstellern einzuholen, besonders zu Klebstoffwahl, Oberflächenvorbereitung, Aushärtung, Festigkeit, Temperaturbereich und Dehnungsverhalten!
Elektrische Leitfähigkeit
Neue Lager können eine niedrigere Leitfähigkeit aufweisen, weil die Einlaufschicht noch vorhanden ist. Nach dem Einlaufvorgang liegt die Bronzeschicht teilweise frei, so dass die elektrische Leitfähigkeit höher ist, ➤ Bild.
Der elektrische Widerstand hängt ab von der Größe der Kontaktfläche.
Lagerspiel einstellen
Metall-Polymer-Verbundgleitlager werden einbaufertig geliefert. Um die Toleranz des Lagerspiels einzustellen, sollten bei der Vordimensionierung zunächst Maßnahmen gewählt werden, welche die Lebensdauer der Lager nicht verkürzen, zum Beispiel engere Toleranzen der Gehäusebohrung oder der Welle.
Bei einer weiteren Möglichkeit, das Lagerspiel einzustellen, werden die Buchsen kalibriert, ➤ Bild und Tabelle. Dies sollte nur dann durchgeführt werden, wenn eine eingeengte Toleranz des Lagerspiels nicht anders zu erzielen ist.
ACHTUNG
Kalibrieren verkürzt die Lebensdauer Lh von Metall-Polymer-Verbundgleitbuchsen mit der Gleitschicht E40 deutlich, siehe Tabelle! Genaue Werte der Lebensdauerverkürzung sind nur in Versuchen zu ermitteln!
Richtwerte für Kalibrierdorn und Reduzierung der Lebensdauer
Gewünschter Innendurchmesser der Buchse im eingepressten Zustand | Durchmesser | Lebensdauer** |
---|---|---|
dK | Lh | |
% | ||
DiE | ‒ | 100 |
DiE+0,02 | DiE+0,06 | 80 |
DiE+0,03 | DiE+0,08 | 60 |
DiE+0,04 | DiE+0,10 | 30 |
**Richtwert, bezogen auf Stahlgehäuse.
**Richtwert für Trockenlauf.
Kalibrieren einer Gleitlagerbuchse


Einsatzhärtungstiefe CHD > 0,6,
HRC 56 bis 64 ·


Tabellen
der Abmaße und Wanddicken
Die Abmaße der Buchsen sind in der ISO 3547 festgelegt.
Abmaße
des Außendurchmessers
Die Abmaße für den Außendurchmesser Do entsprechen ISO 3547-1, Tabelle 7, siehe Tabelle.
Abmaße
Toleranzen in mm
Do | E40 | E40-B | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Abmaß | |||||||
mm | oberes | unteres | oberes | unteres | |||
| Do ≦ | 10 | +0,055 | +0,025 | +0,075 | +0,045 | |
10 | < | Do ≦ | 18 | +0,065 | +0,030 | +0,080 | +0,050 |
18 | < | Do ≦ | 30 | +0,075 | +0,035 | +0,095 | +0,055 |
30 | < | Do ≦ | 50 | +0,085 | +0,045 | +0,110 | +0,065 |
50 | < | Do ≦ | 80 | +0,100 | +0,055 | +0,125 | +0,075 |
80 | < | Do ≦ | 120 | +0,120 | +0,070 | +0,140 | +0,090 |
120 | < | Do ≦ | 180 | +0,170 | +0,100 | +0,190 | +0,120 |
180 | < | Do ≦ | 305 | +0,255 | +0,125 | +0,245 | +0,145 |
Wanddicke
bei Gleitschicht E40
Die Nennmaße und Grenzabmaße für die Wanddicke s3 der Buchsen und Bundbuchsen mit Gleitschicht E40 entsprechen ISO 3547-1, Tabelle 5, Reihe B, siehe Tabelle.
Wanddicke
Toleranzen in mm
Di | s3 | E40 | E40-B | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Abmaß | ||||||||
mm | mm | oberes | unteres | oberes | unteres | |||
| Di < | 5 | 0,75 | 0,000 | –0,020 | ‒ | ‒ | |
1 | ‒ | ‒ | +0,005 | –0,020 | ||||
5 | ≦ | Di < | 20 | 1 | +0,005 | –0,020 | +0,005 | –0,020 |
20 | ≦ | Di < | 28 | 1,5 | +0,005 | –0,025 | +0,005 | –0,025 |
28 | ≦ | Di < | 45 | 2 | +0,005 | –0,030 | +0,005 | –0,030 |
45 | ≦ | Di < | 80 | 2,5 | +0,005 | –0,040 | +0,005 | –0,040 |
80 | ≦ | Di < | 120 | 2,5 | –0,010 | –0,060 | –0,010 | –0,060 |
120 | ≦ | Di | 2,5 | –0,035 | –0,085 | –0,035 | –0,085 |
Fasen und Fasentoleranzen
Die Toleranzen und Abmessungen der Außenfase f und des Kantenbruchs innen Fi für Buchsen mit metrischen Abmessungen entsprechen ISO 3547-1. Für Gleitbuchsen in Zollabmessungen gelten entsprechende Werte.
Die Verformung der Fasen durch das Rundbiegen ist zulässig.
Außenfase und Kantenbruch innen

